Death Valley

Von Las Vegas bis Pahrump, kurz vor der Death Valley, fahren Charly und ich noch gemeinsam, dann trennen sich unsere Wege wieder. Länger als eine gemeinsame Woche halten wir es wohl nicht mehr aus. Dafür genieße ich meine Freiheit alleine zu reisen viel zu sehr. Death Valley hält was der Name schon verspricht. Totes Land, zum Teil sogar Sandwüste und trotz Anfang Oktober eine brütende Hitze. Am Eingang des National Parks wird vor der tötlichen Hitze gewarnt. Autos haben es da besser als Motorradfahrer dachte ich, die haben wenigsten eine Klimaanlage. Aber dann kam doch tatsächlich ein Schild, dass man besagte Klimaanlage (A/C) ausstellen soll, weil sonst eine Überhitzung des Motors droht. Manche Autoleihunternehmen schließen den Besuch der Death Valley aus, weil der Tod des Mietautos droht. Im Sommer und zurzeit steigen die Temperaturen auf über 45 Grad.

Das Kühlwasser habe ich am Abend vorher noch im Parkhaus des Luxor kontrolliert. Und rechtzeitig getankt habe ich auch noch, denn die Preise im Park sind fast doppelt so hoch, nicht so Charly wie ich später erfahre.

 

Am Zabriskie Point – den der Film von Michelangelo Antonioni 1969 weltberühmt machte – finden die Menschen mein Motorrad und mich so interessant, dass sie es fotografieren. Ein Japaner versucht sich mit mir auf Englisch zu unterhalten. Er hat auch so ein Motorrad, verstehe ich, und ob er von mir und sich ein Foto machen dürfte. Die Fotografin dafür ist schnell gefunden.

Mal abgesehen davon, dass ich immer noch in meiner schwarzen Motorradbekleidung unterwegs bin und mich wahrscheinlich alle für verrückt halten. Habe ich doch am Vorabend noch von dem Motorradunfall von Panny und Simon in Brasilien gelesen. Dennoch, ab hier geht nichts mehr. Entweder ich bekomme einen Hitzeschlag oder ohne Jacke eben einen Sonnenbrand. Ich entscheide mich für letzteres.

In der Death Valley gibt es inzwischen Hotels und sogar Wasser. Letzteres ermöglichte sogar den Bergbau, von dem heute noch Geisterstädte zeugen. Die Campingplätze unter freiem Himmel ohne Schatten waren allerdings auch nur von Geistern besucht. An der „Badwater“ genannten Stelle am Rande der Salzwüste befinde ich mich sogar 80 m unter dem Meeresspiegel. Nur schwimmen muss mein Motorrad hier nicht. Und wer hier wirklich wandern will, für den ist das ohne Trinkwasser lebensgefährlich. Deshalb patroullieren hier auch immer wieder Ranger und Scheriffs die Strecke.

In einer solchen Hitze verbrenne ich ganz schön viel Wasser. Meine 2,5 Liter Wasser sind ganz schnell getrunken. Der Rest ist warm. Ich schaue zu, dass ich so schnell wie möglich aus dieser Gegend raus komme, wären da nicht doch die ein oder anderen Stopps für interessante Landschaftsaufnahmen. Es geht hoch auf 1.500 Meter und es wird kühler. Aber das war es noch nicht. Wieder unten angekommen, erneut eine Sandwüste.

Ich bin froh als ich im Hostel von Lone Pine mit netten Restaurants, Kneipen und einem kleinen Supermarkt unterkomme und erstmal duschen kann, da auch meine Motorradhandgriffe sich von der Hitze langsam auflösen und meine Hände schwarz verfärben.

An diesem Abend gehe ich noch in Jakes Saloon ein großes kühles Bier trinken.