USA im September bis 21.10.2011
Einreise in die United States of America
Von Nelson fahre ich nach Salmo in Kanada, um in die USA einzureisen. Ein Schild mit der Aufschrift „No Customer Services“ und „11 Kilometer“ verweist auf den Grenzübergang. Ich denke mir, dass das nur heißen kann, dass man hier kein Geld tauschen kann, egal welches. Und tatsächlich, es handelt sich nur um einen ganz kleinen Grenzübergang mit einem geöffneten Grenzwärterhäuschen, an dem bereits zwei amerikanische Autos warten. Die korpulente Grenzbeamtin, die keine Mine verzieht, lässt den Washingtoner vor mir verdächtig lange warten, so dass ich mir nicht mehr sicher bin, ob ich hier einreisen werde. Dann bin ich dran. Den Pass vorzeigen, den Helm abnehmen und eine Bestätigung, dass das Motorrad mir gehört, ist nötig. Mit meinem deutschen Fahrzeugschein kann die Dame nichts anfangen, dafür aber mit meiner Versicherungskopie. Wo ich hin möchte werde ich noch gefragt. Die übliche Fragen nach Waffen und Geld unterbleiben. Sie wünscht mir noch eine sichere Fahrt und schon kann die Reise in die USA beginnen.
Der Weg nach Spokane in Montana wird heiß und öde. Rechts und links der Straße kein grün mehr, sondern ein eintöniges gelb der Felder. In der Kneipe in Calgary hat John noch gesagt, dass es in Montana nichts, aber auch garnichts zu sehen gibt.
In Spokane will Charly Verwandte auf der Ely Road besuchen. Ich hoffe ihn da wieder zu sehen und bekomme erstmal Probleme beim Einlass in die Ely Road, die in einen gesicherten Wohnhauspark auf zwei Bergen oberhalb von Spokane führt. Die Anwesen zeugen von einer sehr wohlhabenden Verwandtschaft. Leider kann ich Charlys African Twin auf den nicht immer einsehbaren Luxusanwesen nicht finden, mache dafür aber ein paar Fotos. Kurz entschlossen checke ich in einem Motel in Spokane ein. Es ist heiß, spät geworden und ich bin müde. Mein Motorrad fahre ich zum Nebeneingang, der meinem Zimmer am nächsten liegt, auf einen nicht gleich einsehbaren Parkplatz. Und wie es der Zufall im Leben manchmal so will, steht da schon die African Twin. Beim gemeinsamen Frühstück am nächsten Morgen sprechen wir einen nächsten Treffpunkt beim Arches Nationalpark ab.
Mittlerweile muss jetzt auch mein Vorderreifen gewechselt werde. Ich fahre auf direktem Weg weiter nach Missoula in Idaho. Die 300 Kilometer müsste ich in drei Stunden schaffen, aber mein Navigationssystem zeigt immer vier Stunden an. Irgendwann auf dem immer heißer werdenen Weg dorthin wird mir klar, dass ich auf dem Weg nach Osten wieder eine Zeitzone durchquert habe, wie schon so viele Male auf dieser Reise. Und mein Navigerät zeigt das zuverlässig an. Kurz vor Missoula kann man die Berge vor lauter Smoke nicht mehr erkennen. Die Luft ist heiß und voller Qualm von den umliegenden Feuern, die die Stadt und die gesamte Umgebung vernebeln. Eine einzige öde Landschaft bis kurz vor den Yellowstone Park folgt. Jetzt weiß ich, was John mit "nichts sehenswertes" gemeint hat. Am Check in Schalter in Missoula erklärt mir der Sohn des City Motels, dass Idaho im Vergleich zu Texas, wo er wohnt, richtig grün und schön ist. Ich kann das kaum glauben und wir kommen noch so über dies und das ins Gespräch, bis ich müde ins Bett falle und auf den Yellowstone Park hoffe.