Vorbereitungen

Hin- und Rückflug und ein Hotel für die ersten drei Nächte buchen und das Visum im Königlich Thailändischen Honorargeneralkonsulat in Essen beantragen, die den Antrag zur Thailändischen Botschaft nach Berlin geschickt haben. Ich habe nach ca. fünf Wochen ein Jahresvisum mit 90 Aufenthaltstagen und multiplen Einreisen für 150 € Bearbeitungsgebühr erhalten.

 

Alle Impfungen habe ich noch von meiner Panamericana Motorradtour und brauche sie erst nach 10 Jahren erneuern lassen.

 

Infointernetseiten auswählen, denn es gibt viele. Da musste ich zwischen wichtigen, richtigen, guten Seiten und einigen nicht so aussagekräftigen Seiten auswählen. Schön, dass es so viele Infos im Internet überhaupt gibt. Eine gute Vorbereitung ist möglich und kostet natürlich Zeit. Insbesondere die finanzielle Seite beleuchten und Umrechnungskurse kennenlernen.

 

Thailändisch sprechen und zumindest die Zahlen schreiben lernen. Da da habe ich mit Onlinekursen gute Grundkenntnisse bekommen. Geholfen hat mir meine Erfahrung von der Panamericanatour. Ich wusste, welche Worte und Sätze ich zum Reisen brauchen könnte und kann gezielter lernen.

 

Packen. Weniger ist mehr. Zumal es sein kann, dass ich diesmal ohne Motorrad als Backpackerin unterwegs sein werde.  

Flug nach Puket und Pattaya

Diese Reise beginnt direkt vor der Haustür. Mit Rucksack bepackt steige ich in den Bus, der mich zusammen mit vielen Schulkindern zum Bahnhof und dann zum Flughafen bringt. Mal abgesehen von einer "Meckertante" im Bus, die mit sich und dem Leben wohl unzufrieden sein muss, sonst hätte sie es nicht genau auf den Platz mit meinen schweren Rucksack abgesehen und selbst die Schulkinder gefragt aufzustehen, kam ich gut und überpünklich an. Die Warteschlange am Emiratesschalter war schon voll, bis ich den leeren "Online-Check-in-Schalter entdeckte. Scheinen nicht ganz so viele Leute zu nutzen. Hatte da für den Flug nach Dubai und den weiter nach Phuket jeweils einen Fensterplatz kurzfristig buchen können. Irgendwie gelingt es mir fast immer meinen geliebten Fensterplatz zu bekommen. Nur leider war nicht wirklich viel zu sehen auf dem sechstündigen Nachtflug nach Dabai.

An Schlafen war nicht wirklich zu denken. Und in den sechs Stunden Aufenthalt im Dubaier Flughafen auch nicht wirklich, trotz Liegestühlen. Dafür aber endlich auf dem sechsstündigen Flug nach Phuket. Beide Plätze neben mir waren frei und ich konnte mich lang hinlegen. Für ein paar Stündchen bis zur Ankunft um 22 Uhr schlafen. Die Einreise mit meinem Jahresvisum und 90 Tagen Aufenthaltsdauer verlief problemlos. Die gedachte Taxifahrt zum Hotel fiel allerdings aus, weil man für die "Kurzstrecke" einen viel zu hohen Preis verlangte. Die Taxischalterdame sagte mir, dass es nicht wirklich weit wäre, also bin ich zu Fuß los ... bei gefühlten schwülen 30 Grad, dunklen Straßen ohne wirkliche Gehwege und mitten in der Nacht. Ein bisschen Angst hatte ich auf dem gefühlt 20 minütigen Weg zum Hotel schon, aber das kenne ich ja von meiner Panamericanatour: Meist steht da keiner, der ausgerechnet oder auch nicht auf mich wartet, um mich "freundlich" zu begrüßen. Hatte mir vorher den Weg und die Zeit dafür angesehen  und wusste, es ist machbar ... Vorsorge ist viel wert!

Die Dusche um 0:30 Uhr war dann aber nötig. Poolblick habe ich nicht bekommen, trotz Buchung ... irgendwann war es mir auch egal. Die Nacht und fast den gesamten nächsten Tag, habe ich dann verschlafen.

 

Ich finde, so beginnen richtige Abenteuer, sonst wäre es viel zu langweilig für mich.

Schlangen habe ich auch noch keine in meinem Zimmer gehabt,  werde aber weiterhin Acht geben. Am späten Nachmittag fühlte ich mich dann soweit wieder fit, dass ich zu Fuß die nahe Umgebung und mögliche Auto- bzw. Rollerverleiher erkundete. Und ich war am Sandstrand und sah erste Schiffe! 

 

Bevor sich dann der Himmel verdunkelte und ein tösendes Gewitter vom Zaun brach, schaffte ich es fünf Minuten vorher ins Hotel. Da werden Urinstinkte wach, glaube ich, die mich die Zeit richtig einschätzen lassen, um nicht pitschnass zu werden. Dafür habe ich nur einmal auf dem Hinweg etwas zu essen bekommen. Da müssen eben die mitgebrachten Nüsse und Snickers dranglauben. Konnte aber noch Trinkwasserkaufen, dass hier nicht aus dem Wasserhahn kommt, sondern von Nestle etc. Dazu gab es auf ZDFinfo mal eine sehr kritische Sendung. Sehr sehenswert!

09.12. Sonntag

Heute morgen fiel mir die Entscheidung nicht ganz so leicht einen Roller zu mieten. Hatte ich gestern Abend im Dunkeln beim Überqueren der doppelspurigen Straße doch die Erfahrung gemacht, dass unsere Automatismen „Blick zuerst nach links und dann nach rechts“ fest verankert sind und bei Linksverkehr in Thailand dann eine Straße völlig frei erscheint, ich los laufe und beim etwas verspätete Blick zur anderen Seite eine ganze Reihe von Fahrzeugen auf einen zu kommen können. UUppsss. Gott sein Dank haben alle anderen aufgepasst und wurden langsamer. Das mit einem Rollen, Motorrad oder Auto noch mal erleben, will ich lieber nicht. Aber das Angebot einen 125 Roller für 300 Bath (ca. 8 €) heute direkt vom Hotel gestellt zu bekommen und es irgendwann sowieso ausprobieren zu wollen, da hat das Gefühl gesiegt. Im zweiten Anlauf. Denn erst bin ich mal runter zur vierspurigen Straße gelaufen und habe mir den Sonntagsverkehr angesehen. Erfreulich gering, zu mindestens hier in der Nähe des Hotels. Und die Gegend zu Fuß erkundet hatte ich schon, der Tag würde langweilig werden, ohne fahrbaren Untersatz. Ich nehme schon mal vorne weg, dass ich mir wirklich vielfache fantastisch einmalige Erfahrungen genommen hätte. Machen und vorsichtig anfangen! So habe ich Phuket mit der fantastischen Natur, den vielen einheimischen Märkten, Land und Leute kennengelernt. Was für ein Glück!!!

Los ging es mit der Auswahl eines Helms. Besser einer als  keiner war meine Devise. Bei einem Unfall wäre der aber sehr wahrscheinlich abgefallen. Und dem Blick auf die Landkarte und dem Setzen eines Ziels: Bang Pae Wasserfall. Dann fuhr ich langsam auf der rechten Seite der kleinen Straße vor dem Hotel los. Ein entgegen kommender Rollerfahrer grinste nur und verwies mich auf die linke Seite. Ach ja, da war doch noch was. Linksverkehr. Jetzt aber bloß immer schön die richtige Seite befahren. Und es dauerte nicht lange, da befand ich mich mitten im Verkehr mit anderen Rollerfahrern, schnellen Autos und großen LKW, einer Baustellenumleitung und fehlender Orientierung. Nach einer halben Stunde kam ich wieder am Hotel an. War in einer großen Runde gefahren. Was den zweiten Versuch gleich angenehmer machte, da kannte ich die Strecke schon und konnte jetzt schneller fahren, durfte aber nicht vergessen bei der Baustellenumleitung in die andere Richtung zu fahren. Habe ich gemacht und was soll ich sagen, ich war mittendrin im Abenteuer unterwegs auf den Straßen von Phuket mit dem Ziel „Wasserfall“. 

Dort angekommen, stellte ich den Roller ab und musste zu Fuß weiter. Eine wunderschöne tropische Landschaft. Regenwaldgefühl kam auf mit Klängen aus dem Urwald. Und leider war da auch der Gedanke an meinen Roller. Hatte ich doch unterschrieben, dass ich 30.000 Bath (ca. 900 Euro) zahlen werden, wenn er gestohlen werden sollte. Da ich vor der Reise gelesen hatte, dass es tatsächlich auch passiert und die Dinger wieder auftauchen, wenn der Gast abgereist ist, fehlte mir die innerliche Ruhe. Also ging ich nicht ganz so weit in den Urwald hinein, dennoch weiter als der Taxifahrer am Eingang empfahl. 

 

 

Und verweilte noch etwas in Parkplatznähe, wo drei wunderschöne bunte Hähne meinen Weg auf eine Wiese kreuzten. Fing an zu fotografieren und lief ihnen nach, bis ich mitbekam, dass sich im Wiesengras eine kleine Schlange tummelte und die drei angriff. So klein sie auch war, 30 Zentimeter aus dem Gras springen konnte sie, um nicht gefressen zu werden und die Hähne zollten Respekt. Ich auch. Werde nicht nochmal irgendwo unachtsam in ein Gras oder auf eine Wiese treten, die hätte mich wohl gebissen. OK, meine erste Schlangenerfahrung habe ich jetzt auch.

 

Im Bild vorne rechts sieht man die kleine springende Schlange. Der Hahn schaut drauf!

Zurück auf dem Roller, fuhr ich natürlich die kleine Nebenstraße erstmal wieder auf der falschen Seite. Wie ich es bemerkt habe? Na ja, man fragt sich auf einmal, warum einem ein Geisterfahrer entgegen kommt. Scherz. Ach ja, da war ja noch der Linksverkehr. Automatismen eben. Man denkt nicht mehr darüber nach. Macht einfach weiter. Gut mal unterbrochen zu werden. Immer diese Doppeldeutigkeiten! Im Hotel bei gefühlten 35 Grad hielt ich Mittagsruhe und nahm mir vor, am Nachmittag noch mal los zu fahren.

Habe ich gemacht und was soll ich schreiben, es war noch viel schöner. Kurvenreich, aussichtsreich, naturnah, einmalig, fantastisch und mit Wohlfühleffekt im Straßenverkehr. Eben eingefahren. Da können die Thais nur staunen. Eine Falang (Touri) auf einem relativ schnellen Roller. Jetzt nur nicht übertreiben und weiter schön aufpassen. Linksverkehr, da ist das Rechtsabbiegen die Herausforderung. Wie schade, dass ich morgen nach Pattaya fliege, wo das Abenteuer doch gerade beginnt. Hätte gerne noch ein oder zwei Tage. Ein anderes Mal!