Panamericana und noch viel mehr. Eine Traumreise mit dem Motorrad beginnt!

Ein Jahr lang habe ich die Reise zusammen mit einem Freund geplant. Ich startete mit meinem Motorrad von Vancouver/Kanada aus und ich bin bereits nach sechs Wochen mit meiner BMW F 650 GS alleine unterwegs. Lerne in Mexiko einen Amerikaner kennen, der mich durch Mittelamerika begleitet und setze alleine von Panama nach Kolumbien/Südamerika über und bin in Südamerika unterwegs. Das ist die beste Erfahrung, die ich machen durfte! 

Kanada: Richtung Süden von Ende Juli 2011 bis August 2011

Flug von Frankfurt nach Vanchouver/Kanada

Nach einer Stunde ICE Fahrt mit fast 300 km/h komme ich am Frankfurter-Flughafen, gleich am Terminal eins an und checke zusammen mit Charly ein. Die Frau am Condor-Schalter hat noch nicht so oft mit Visa-Reisenden zu tun gehabt und braucht Unterstützung von ihrem Kollegen. Hinter mir bildet sich bereits eine lange Schlange. Hoffentlich kommt unser Gepäck auch an, denke ich noch und wir machen uns zusammen auf den Weg zum Gate.

Die ersten zehn Stunden vergehen wie im Flug. Es ist tag hell als wir über Grönland fliegen, in Seattle zwischenlanden und nach 24 Stunden in Vancouver ankommen.

Die Koffer sind nicht mit dabei. Schnell klärt sich, dass ich bei dem USA Zwischenstopp in Seattle, die Koffer hätten selbst zum Air Canada Propellerflieger transportieren sollen. Haben ich aber nicht. So verbringe ich eine erste unruhige Nacht im Hostel in Vancouver, in der Hoffnung, mein Werkzeug für den Zusammenbau der Motorräder am nächsten Tag nachgeliefert zu bekommen. Nach gut einem Jahr Vorbereitung bereitet mir der Gedanke daran am meisten Sorgen. Denn die Motorräder sind auseinander geschraubt, in zwei großen Holzkisten verpackt und schwer zu zweit von der Palette zu heben.

Um 6 Uhr Ortszeit bin ich und Charly bereits auf. Zum Frühstück sind es noch eineinhalb Stunden. Also erkunden wir schon mal Vancouver und bekommen das Gepäck mit dem Werkzeug gegen 10 Uhr von Air Canada ins Hostel nachgeliefert. Jetzt wird alles gut.

Wir machen uns mit dem Skytrain der Olympiastadt 2010 zurück auf den Weg zum Flughafen, um die Motorräder abzuholen. Bei Air Canada Cargo angekommen, erklärt man mir, dass die Motorräder bereits seit fünf Tagen zwischengelagert werden und händigt mir eine Rechnung weit über 1.000 Canada Dollar aus. Ich kann es nicht fassen und beschwere mich, worauf der Schalterbeamte bereits erste Zugeständnisse macht und uns dafür fünf Stunden warten lassen will, weil der ACI nicht clear ist. Was so viel heißen soll, dass der Zoll sein Einverständnis zum Import der Motorräder noch nicht gegeben hat. Ich soll dort anrufen und morgen wiederkommen. Beim Mittagessen haben wir Zeit, uns die Situation klar zu machen. Noch einen Tag länger wollen wir nicht warten und so gehen wir selbst zum Zoll. Der Zollbeamte erklärt mir, dass ich alles richtig gemacht habe und Air Canada Cargo für alles Weitere zu sorgen hat. Zurück beim Mann am Cargo-Schalter lasse ich richtig Dampf ab. Für schlappe 1.500 Euro Flugkosten pro Motorrad und zusätzliche Lagergebühren sollen wir auch noch deren Arbeit erledigen. Ich laufe zur Höchstform auf. Nach insgesamt vier Stunden ist der ACI clear und ich erhalte endlich meine Motorradkiste. Es ist mittlerweile später Nachmittag und ich möchte mein Motorrad heute noch zusammenbauen.

Der Cargo-Lagerleiter weist uns einen Platz hinter der Lagerhalle zu, wo wir alles zusammenbauen können und auch die schweren Spanplatten der beiden Kisten abstellen dürfen. Ein interessierter Lagerarbeiter hilft uns noch mit seinem Gabelstapler beim Einbau von Charlys Vorderrad. Mit Vorfreude auf die bevorstehende Abenteuertour durch die Amerikas schraube ich bis zum späten Abend und starte durch zurück zum Hostel. Hier sind wir eine kleine Attraktion. Zwei voll bepackte Motorräder aus Deutschland sieht man auch in Vancouver nicht so häufig.

Zwei Tage zur Aklimatisierung reichen mir, dann habe ich genug Stadt gesehen und wir fahren nach Vancouver Island. Bei der Überfahrt sehe ich die ersten Orcas. Sie ziehen in 100 Metern Entfernung an mir vorbei. Nach gut einer Stunde erreicht die Fähre Swartz Bay und wir fahren durch die Hauptstadt von British Columbia, Victoria.

Nach zwei weniger erfolgreichen Versuchen ein Bed und Breakfast zu finden, entschließen wir uns zu campen. Der Campingplatz liegt mitten in einem märchenhaften Wald. Meine Campingausstattung habe ich für Notfälle dabei und nun kommt sie zum ersten Einsatz. Leider haben wir vergessen noch irgendwo etwas Eßbares zu besorgen und gehen relativ schnell schlafen. Nach einem Frühstück am nächsten Morgen cruisen wir bereits über Vancouver Island und nehmen die Fähre zurück ans Festland.

Die Fahrt durch die Coast Mountains hat es in sich. Es geht zunächst am Wasser entlang und dann in steilen Kurven bergab und bergauf. Aus dem Flugzeug sah das schon sehr beeindruckend aus. Hohe Berge und ganz unten am angrenzenden Pazifik eine einzige Straße, die sich in die Berge schlängelt. Ich lande zunächst im Skiort Whistler mit den entsprechenden Preis-Leistungsverhältnissen und finde schließlich eine Unterkunft im nahegelegenen Pemberton, einem verschlafen Nest mit Supermarkt, Liquor Store und einer Bank.