Eine ungewollte Nacht in Cusco

27.04.

 

Seit 11 Tagen nun bin ich in Abancay der Hauptstadt an Apurima und warte auf meinen neuen Zündkerzenstecker aus Deutschland. Apurimac ist Quencha und bedeutet übersetzt Apu = Dios = Gott und rimac = habla = spricht, habe ich beim Spanisch Unterricht mit Juliet gelernt. Im Hotel Omega kann man gut länger bleiben. Die Zimmer sind sehr nett, sauber und es gibt Wifi. Ich habe sofort nette Menschen kennen gelernt, helfe im hiesigen Kinderheim und vertreibe mir die Zeit mit netten Gesprächen mit David und Felizitas. Dabei erfahre ich, dass der Firmenwagen in die Reparatur nach Cusco muss und David ihn mit hin bringt. Da liegt die Frage natürlich nahe, ob ich mit fahren kann. „Si, si, claro!“ lautet die Antwort.

Also fahre ich mit David und Juvenal am frühen Morgen zur Toyotawerkstatt in Cusco. Es geht um 4 Uhr morgens noch im Dunklen los, denn bis Cusco sind es mehr als drei Stunden Fahrt und der Toyota Service öffnet um 7 Uhr.

In Cusco angekommen, geben wird das Auto abgegeben und wir gehen frühstücken. Womit ich nicht gerechnet habe, dass die beiden Herren sich den ganzen Tag um mich kümmern. Davids Mutter kommt aus Cusco und sein Bruder mit Familie lebt hier. Er kennt sich aus und so besuchen wir zuerst den Parque Arqueologico de Saqsayhuaman oberhalb von San Blas. Einheimische aus Cusco wie David zahlen keinen Eintritt. Auswärtiger Peruaner wie Juvenal aus Lima zahlen 40 und Touristen 70 Soles (ca. 20 €). Dafür können wir gleich mehrere Orte besichtigen und es lohnt sich. Am Eingang warten schon die typisch traditionell gekleideten Frauen mit ihren Lamas auf das nächste Fotoshooting gegen Propina.

Zuerst ein fantasitischer Blick auf Cusco, dessen Zentrum aus der Colonialzeit stammt. Anschließend besichtigen wir die riesigen Steinformationen aus der Inkazeit.

Vom Thron der Inka aus blickt man auf den aus riesigen Steinen geformeten Blitz und die in der Nacht beleuchtet Jesusstatur.

Große glatte Felswände auf der anderen Seite laden zum Rutschen ein und meine beiden Begleiter haben ihren Spaß daran zu sehen, wie ich runter rutsche. Schnell noch ein Andenken gekauft und weiter wandern wir zum ein Kilometer entfernten Q´enqo, eine alte Inkastätte für religiöse Zeremonien mit einem sechs Meter hohen Monolit.

Die Wohnstätten aus der Inkazeit im 3.765 hoch gelegenen Tambomachay erreichen wir mit dem Sammeltaxi und können von dort aus zu den Ruinen Puka (rojo, rote) Pukara (Fortaleza, Kraft) laufen. Ein magischer Ort mit weitem Blick über die Berge über dem gerade ein Adler kreist.

Es ist Nachmittag geworden und wir hungrig. Mit dem Taxi zurück zum Plaza de Armas gehen wir in einem der vielen Touristenrestaurants gut essen. Und während Juvenal zu Toyota zurückkehrt, läd mich David noch zu seinem Bruder nach Hause. Langsam wird es dunkel und Zeit das Auto abzuholen, das um 18:30 Uhr fertig sein soll. Ist es auch, aber leider hat die Toyota-Kasse zum Bezahlen bereits um 15 Uhr geschlossen und das bedeutet, das Auto muss bei Toyota bleiben und wir eine Nacht in Cusco. Juvenal kann es nicht fassen. Im kalten Cusco bleiben. „Eijeijeijeijei“ wiederholt er bestimmt zwanzig Mal, das ist nicht gerade seins. Wir finden ein Hotel und ich gehe relativ schnell schlafen. Der Tag war wunderschön und sehr lang.

28.04.

 

Am nächsten Morgen kann David das Auto an der Toyota-Kasse auslösen und wir machen uns sogleich auf den Weg zurück nach Abancay. Der große Vorteil dieser Rückfahrt ist, dass sie im Hellen stattfindet und das ist für mich natürlich viel interessanter.

In einer kleinen Käsefabrik am Wegesrand kaufen wir traditionell gemachte Butter, Yoghurt und Käse ein, machen eine kurze Frühstückspause und

fahren durch die unbeschreiblich schöne Berglandschaft Perus zunächst über fast flaches Land, dem viele Kurven und schneebedeckte Berge in der Ferne folgen.

Der Höhenunterschied beschert mir erst in Abancay Kopfschmerzen, die mit einer Kopfscherztablette schnell vergehen. Fantastisch, dass ich hier so nette Menschen treffe, die mir eine so schöne Fahrt nach Cusco geschenkt haben. Leider habe ich wegen der ungewollten Übernachtung zwei Hotels bezahlt und meinen Spanisch-Unterricht mit Juliet verpasst, den wir gleich morgen am  Sonntag nachholen werden.