Yucatan: Maya Pyramiden

Auf der Fahrt nach San Christoban sehe ich eine im Wasser halb untergegangene Stadt und

eine Prozession von Motorradfahrern. Ganze Gruppen kommen mir entgegen. Manchmal auch auf der Gegenfahrbahn, meiner Seite. Nicht ganz ohne.

Viele Kinder aus den Dörfern an der Straße sehen ihnen und mir im Vorbeifahren zu.

Im nächsten Dorf gab es einen Unfall. Die verletzten Motorradfahrer werden gerade in den Ambulanzwagen gelegt und die Menschen versammeln sich drumherum. Meistens fahren die Motorradfahrer hier ohne jedliche Schutzbekleidung, eventuell mit Helm. Ich beobachte aus der Ferne bis der Krankenwagen, der solche Prozessionen regelmäßig begleitet ins nächstgelegene Krankenhaus aufbricht.

San Christobal hat einen der schönsten Ortskerne. Kommt man in die Stadt hinein, sieht man noch viel davon. Kleine Restaurant und Kneipen, viele nette kleine Geschäfte in der Fußgängerzone in mitten der Stadt.

Die Fahrt nach Palenque zu den ersten Maya Pyramiden gestaltet sich länger als gedacht. Zu spät aufgebrochen und viele Kurven machen aus nur 234 km eine fünf Stunden Tour. Auf den letzten 100 Kilometern ist vor mir ein Polizeiauto, dass erstmal nicht überholt wird. Als ich es dann überhole folgt es mir und macht auch noch seine Warnlichter an. Ich folge den Ratschlägen, die auf dem Weg durch Mexiko bekommen habe, lieber auf solch einsamen Straßen nicht anzuhalten. Ich passiere einen Unfall. Ein großer Bus ist in einer Kurve in den Straßengraben gefahren. Viele Menschen, die wohl drin saßen stehen am Straßenrand und sind aufgeregt. Ich frage mich wie sie den Bus dort wohl wieder herausbekommen. Das ist dann wohl auch das Ziel der Polizei gewesen, denke ich noch und fahre jetzt langsamer und gelassener weiter. Bis die Polizei wieder hinter mir ist und das Blaulicht einschaltet. Lieber nicht anhalten denke ich wieder und gebe erneut Gas und überhole jedes vor mir erscheinende Auto, um nach Palenque zu kommen. Eine Pause mache ich jetzt besser nicht mehr, die Sonne geht eh schon fast unter.

In Palenque angekommen, halte ich an der ersten Pemex Tankstelle, hier bei mehr Menschen fühle ich mich erstmal wohler. Kurze Zeit später passiert mich auch das Polzeiauto und fährt seines Weges. Hatte wohl garnichts zu bedeuten. Dennoch bin ich froh hier zu sein.

Die ersten Maya Bauten. Und für die Tourenführer ihre, so scheint es, erste Frau in Motorradbekleidung, die durch dies Ruinen geht.

Ich kaufe einen selbstgemachten Schlüsselanhänger als Gegenleistung für ein Foto der mexikanischen Verkäuferin und treffe auf Chris einen jungen Motorradfahrer, der gerade in die Gegenrichtung unterwegs ist.

Er erzählt uns von einem politischen Wahlprotest auf unserer nächsten Strecke und notiert sich meine Internetseite, um zu sehen wie wir da durchkommen. Später wundere ich mich nicht mehr darüber, denn die LKW Fahrer haben beide Straßenseiten blockiert und der Rest der Straße ist eine zwei Meter tiefe Baustelle, durch die auch die letzten Autos, die versuchen hier durchzukommen, gestoppt werden, weil sie im Sand versinken. Ich versuche es trotzdem und halte machmal die Luft an. Dann erwischt es mich doch. Die LKW stehen zu eng zusammen und bremsen mich aus. Beide Seitenspiegel brechen ab und an der nächsten Proteststelle auch noch meine Koffer. Für heute habe ich ehrlich genug. 

Die Seitenspiegel sind am nächsten Tag bereits ersetzt. Ein ganz kleiner Motorradservice am Rande der Straße verkauft mir zwei neue, die bei höheren Geschwindigkeiten ihre Standfestigkeit aufgeben. Aber besser die als keine. In Campeche werden dann bei Kilometer 50.000 die Hinterreifen gewechselt und mein Koffer ausgebeult. Brauche dann nur noch neue Halterungen, damit sie in den Kurven oder nach den Topes nicht einfach runterfallen.

Wenigstens hat das Hotel in Campeche einen schönen Ausblick auf die Kirche im historischen Altstadtteil und auf den Golf von Mexiko.

Santa Elena erreiche ich im Dunkeln. Die erste Nachtfahrt hat richtig Spaß gemacht. Die aufgeklebten Katzenaugen rechts und links am Straßenrand weisen den Weg. Matt hat eine Schlange gesehen, armdick und 2,5 Meter lang. Ich habe wahrscheinlich eine überfahren, so geknallt hat das, das kann kein Ast gewesen sein. Nur gesehen habe ich sie auf der schwarzen Straße leider nicht. Von hier sind es noch 13 Kilometer bis zu den Maya Pyramiden in Uxmal. Einfach herrlich. Ich verbringe fast den halben Tag dort und kann nach der Führung, der wir uns einfach anschließen noch über den ganzen Dschungel sehen. Ein junges Paar sitzt neben mir mit Triangeln und legt sich Karten. Es ist wunderbar still und die wenigen Menschen hier oben sprechen alle sehr leise miteinander und genießen Anblick und Ausblick von diesem einmaligen Ort. Es fällt schwer ihn wieder zu verlassen

und weiter nach Kabah zu den nächsten Ruinen zu fahren. In der Nähe treffe ich auf zwei Münchner, die schon seit letztem Jahr unterwegs sind. Tipps werden ausgetauscht und weiter geht es nach Oxkintok. Nun ja, diese Steine hier sind schon nicht mehr ganz so interessant und so fahre ich weiter nach Merida, um Material für meine Koffer zu bekommen.

Direkt auf dem Weg in die Stadt finden ich den typischen mexikanischen Autoteileladen „Autozone“. So was gibt es bei uns nicht. Die Bänder, die meine beiden Koffer halten sollen, sind schnell gekauft und befestigt. Nun kann ich wieder sicher fahren. Sieht zwar komisch aus und meine Aufkleber sind nicht mehr so gut zu sehen, hält aber hoffentlich sehr lange.

Merida soll sehr schön sein, aber Städte sind einfach nicht mein Fall. Also fahren wir kurz durch die Stadt und gleich wieder heraus. Es wird schon wieder dunkel und wir wollen es noch bis ans Wasser schaffen. Eine mehrspurige gut ausgeleuchtete Straße führt zum Golf von Mexiko. Hilft uns leider nicht. Bei 100 km/h gehen plötzlich alle Lichter von Matts Motorrad aus und wir erreichen gerade noch den beleuchteten Randstreifen auf einer stark befahrenen Brücke. Eine Reparatur ist unmöglich und so drehen wir in entgegengesetzte Fahrtrichtung um und rollen sein Motorrad bis zum nächstgelegen Hotel zurück.

Er kann es am folgenden Tag reparieren und ich muss dringend meine Zündkerzen wechseln, die langsam nach über 30.000 Kilometern ihren Geist aufgeben. Der Pool bleibt unberührt. Vielleicht schaffe ich ich es ja gleich doch noch hin, wenn es das Wasser bei Nacht nicht ganz so kalt ist. Das alles kommt der Arbeit sehr nahe. Es gibt immer wieder etwas zu tun und morgen geht es wieder weiter. Ich weiß noch nicht wohin. Irgendwo in Yucatan, in der Nähe von Chichen Itza werde ich landen. Hopefully without any problems anymore.

Von Mérida sind es nur noch 33 km bis ans Wasser, den Golf von Mexiko. Eine Landstraße führt am Wasser entlang und durchs Wasser durch. Kaum ein Auto begegnet mir an diesem Tag, es schein fast als wäre Sonntag.

Viele schöne Villen stehen hier am Golf von Mexiko und nur eine Straße führt nach San Felipe mit den netten kleinen Häusern der Dorfbewohner. Das nächste Hotel direkt am Wasser ist in Rio Lagartos, wo ich gerade noch den Sonnenuntergang mitbekomme.

Ein wirklich schöner Motorradtag endet hier und ich kann mein Motorrad im Geschäft unter den Zimmern parken.

Die Maya-Pyramide in Chichen Itza ziert das Autokennzeichen von Yukatan. Man hat mir mehrfach abgeraten sie zu besuchen. Zu viele Touristen, hohe Eintrittspreise (166 Pesos, nicht ganz 10 €) und nur diese eine Pyramide. Ich bin auf dem Weg nach Tulum trotzdem hin und es hat sich gelohnt, denn neben den wenigen Menschen am Vormittag vor dem Massenansturm,

gab es danach noch eine kostenlose Tanzeinlage. Am liebsten hätte ich mitgetanzt. Ich bin eben wieder einmal mehr ein Glückskind, was diese Dinge betrifft. Da hat der plötzliche Regenguß kurz vor Tulum nicht mehr zu Buche geschlagen.