Puebla (Land/-kreis)
Bei BMW Motorrad Toluca ist der bestellte Gaszug aus dem Lager nicht rechtzeitig eingetroffen. Statt 10 wird es 16 Uhr. In der Zeit wollen wir unsere Motorräder waschen fahren, da bietet sich BMW an. Das lassen wir uns gerne gefallen und unterhalten uns noch mit den beiden Eigentümern, ein Deutscher (Ulrich Gut) und der andere hat mehrere Jahre in Kempen bei Krefeld, sozusagen bei mir um die Ecke gewohnt. Schade nur, dass der mexikanische Mitarbeiter im Service nicht gleich etwas gesagt hat und mich fleißig auf spanisch alles erklären lies. Heute noch weiterzufahren macht keinen Sinn. Wir wollen auf keinen Fall im Dunklen irgendwo ankommen. Ist doch ein Freund der beiden BMW Eigentümer genau auf dieser Strecke ausgeraubt und sein Motorrad gestohlen worden.
Auf dem Weg durch die Vulkane bei Amecameca sehe ich wieder einen der hier üblich voll beladenene kleinen Transporter. Treffen zwei Neuseeländer mit ihren Motorrädern auf dem Weg runter nach Südamerika am Straßenrand und Matt bekommt einen neuen Seitenspiegel gleich nebenan im Glasladen erstellt.
Dann wird es endlich wieder schön. Und während der eine der beiden Vulkane noch letzte Woche mit einem riesen Rumps einen Teil des Berges gesprengt hat und köchelt, fahren wir zwischen beiden auf der geteerten Straße hin und auf der 15 km langen ungeteerten Straße zwischen den beiden Vulkanen durch. Sogar eine Evakuierungsstraße ist ausgeschildert.
Puebla soll ein Muss sein. Wir fahren durch Puebla Stadt und finden bis auf einen kilometerlangen Stau nichts Interessantes. Vielleicht war ja auch der Landkreis Puebla gemeint, den wir aber eben so schnell hinter uns lassen, weil ich und Matt endlich ans Meer zurück möchten.
Oaxaca (Land/Stadt)
Während wir im Vips frühstücken waren, haben uns die Damen in der Wäscherei innerhalb von zwei Stunden alle Sachen gewaschen, getrocknet und zusammengelegt. Für nicht einmal 80 Pesos (ca. 4,50 €). Da es aber schon mittag ist, führt uns der Weg heute nur ins 120 km entfernte Huautla im Landkreis Oaxaca. Es liegt mitten in den Bergen. Wir nehmen eine sehr steile Straße hinein ins Dorf, die leider in einer Baustelle endet. Matt bringt seine und meine Maschine über die noch nicht fertiggstellte Straße.
Es ist bereits 16 Uhr und wir schaffen es nicht mehr weiter vor Sonnenuntergang in die nächste Stadt. Zunächst macht mich das eher unruhig. Hier ist nicht ein Tourist zu sehen, dafür jede Menge bewaffnete Polizei, die uns durch die Straße zum Hotel leitet, mitten in den Ort, gegenüber vom Marktplatz. Ich komme mit zwei jungen Polizisten ins Gespräch, die uns beim Abladen beobachten und ganz interessiert sind. Abends gehen wir durch die immer voller werdenden steilen Straßen von Huautla, kaufen Kuchen für den nächsten Tag ein, schauen uns ein Basketballspiel an und essen leckere frisch gemachte Tacos am Straßenrandstand. Wir sitzen noch eine ganze Weile vor dem Hotel und sehen dem Treiben zu, das am nächsten Samstag morgen intensiver wird, da Wochenendmarkt ist.
Von Huautla mitten in den Bergen von Oaxaca, geht es einen ganzen Tag über wirklich schöne kurvige Straßen Richtung Oaxaca City. Aber wir schaffen es vor der Dämmerung nur bis Tuxtepec, einer großen, sehr geschäftigen Stadt mit viel Industrie. Die Stadt spiegelt einmal mehr die vielen Gegensätze von Mexiko wieder. Berge und pure Natur hier, Industrie und Luftverschmutzung da. Dafür sind die Menschen in der Stadt eher gut situiert, essen in feinen Restaurants und fahren teure Autos, während ich man Straßenrand der Dörfer Frauen sah, die ihre Wäsche im Fluß wuschen und Brennholz auf dem Rücken heim trugen.
Beim Zwischenstopp in Richting Oaxaca City treffen wir Dave, einen Motorradtestfahrer, in den Bergen. Er ist ebenfalls ein Worldtraveler. Man tauscht sich aus über dies und das und die Straßenverhältnisse gleich vor Ort. Hier kann man sich nie ganz sicher sein, was einen in der nächsten Kurve erwartet: ein oder mehrere riesen Löcher, eine neu geteerte fantasische Straße, mit und ohne Sand oder Tiere am Wegesrand. Eine Kuh kreuzt meinen Weg und ich kann früh genug bremsen.