Von Honda über Doradal nach Santa Fe de Antioguia
15.02.
Mikes Gruppe vom Casablanca Hostel in Cali und ich frühstücken am nächsten Morgen noch nett zusammen und dann geht meine Fahrt in Richtung Medellín weiter. Ich überquere den riesigen Magdalena Fluß und lande bereits nach zweieinhalb Stunden im Hotel Los Colores gleich hinter dem Städtchen Doradal. Der Tag gestern war doch sehr anstrengend, der Abend schön und lang. Heute darf es dafür auch mal ein ganz kurzer Motorradtag und dafür ein Spaziergang durch den gleich um die Ecke liegenden Naturpark werden. Ein echter Geheimtipp, den die Hoteleigentümer mir gegeben haben. Der Park ist ein echtes Goldstück. So etwas unglaublich schönes an Natur habe ich seit Santa Elena in Costa Rica nicht mehr gesehen und dass, obwohl die Strände des Tyrona Parks in Kolumbien auch unbeschreiblich märchenhaft waren. Aber seht selbst. Der Park wird zudem von Schulkindern als Erlebniskletterpark und zum Schwimmen genutzt.
Er ist so groß und traumhaft, dass auch Liebspaare hier ihren Platz finden.
16.02.
Und eigentlich wollte ich in dem naturverbundenen Hotel noch einen Tag bleiben, aber am Morgen gegen 7 Uhr begannen gleich vor meiner Cabana die Umbauarbeiten am Pool. Gehe noch frühstücken und fahre weiter über Richtung Medellín nach Santa Fe de Antioquia.
Schon während der Fahrt merke ich, dass irgendetwas nicht stimmt. Mir ist hin und wieder flau, aber ich schaffe es bis nach Medellín, wo die Straßen mit 50 % Steigung auch noch überfüllt sind und ich ständig anhalten muss. Während die Einheimischen das gut meistern, gehe ich lieber auf Nummer sicher und halte großen Abstand. Da kommt es natürlich nicht so gut, wenn dann auch noch ein Auto überholt und schnell rechts einschert. Und dann hoffe ich noch, dass mir der Sprit hier nicht ausgeht, da ich knapp dran bin. Ein Moppedfahrer schüttelt mir oben angekommen noch die Hand und ich fahre die nächste Tankstelle an.
Kann ja nicht schaden hier zu fragen, ob ich auf dem richtigen Weg bin und bekomme die Info, dass der Weg, den mein Navi anzeigt wirklich schlecht zu befahren sei und der die Straße durch den neuen Tunnel in meinem Naviprogramm noch nicht vermerkt ist. Es wird schnell noch jemand organisiert, der englisch spricht und der wiederum ein junges Paar auf einem Mopped fragt, wo sie hin wollen und ob sie mich nicht leiten können. Die Fahrt oben auf dem Berg durch Medellín wird abenteuerlich, aber wir finden den Tunnel. Ich bedanke mich noch und weiter gehts ca. eine Stunde noch bis zum alten Kolonialstädtchen. Kurz bevor ich dort ankomme, mache ich meine erste Pause im Schatten einer Tankstelle und merke wieder das flaue Gefühl in der Magengegend. Nach fünf Stunden Fahrt komme ich in Santa Fe del Antioqiua an und fahre apatisch durch. Mir ist schlecht und ich will nur noch ein Hotel finden. Also zu erst gesehen hin und einchecken. Das klappt nur zur Hälfte. Während eine nette Dame sich um mein Gepäck kümmert, weißt sie mir den Weg zum nächsten Waschbecken, dem ich mein Frühstück übergebe, bringt mir ein Glas Wasser und später noch ein Glas Ananassaft, der gut für den Magen sein soll, aufs Zimmer. Diesen Nachmittag verbringe ich mit Kopfschmerzen, Schwindel, 38 Grad Fieber (Lebensmittelvergiftung?) und der wunderschönen „Haluzination“, dass ich in einem Himmelbett in einem kleinen Schloss liege, um hoffentlich morgen für einen Stadtrundgang fit zu sein.
17.02.
Nach einem kleinen Frühstück sehe ich mir die alte Kolonialstadt Santa Fe de Antioquia an. Rechts und links der kleinen Hauptstraße zum Marktplatz gibt es kleine Geschäfte, deren Türen weit geöffnet sind: eine alte Schuhmacherwerkstatt, Kornverkauf, Haushaltswaren u.v.m.
Im Schatten der Häuser am Marktplatz sitzen die Menschen in Cafés oder unter den Bäumen. Ich verweile eine Weile: Ein Mopped, auf dem der vierjährige Sohn stehend den Lenker festhält, dahinter die Mutter und Großmutter sitzt, braust vorbei. Ein Mann in alter Baumwollhose mit offenem Hemd über der tiefbraunen Brust, typischem kolumbianischen beige braun gestreiften Strohhut und einem Säbel im abgenutzten Lederhalter am Beim eilt hin und her. Ein Verkäufer mit einem Kunststoffkorb in der rechten Hand und in seiner linken einer Sauerstoffflasche mit Schläuchen, die in seine Nase führen, steht einen kurzen Moment neben einer jungen Polizistin in super enger Polizeiuniform.
In der Marktplatzmitte stehen kleine Verkaufsstände aus wunderbarem dicken dunkeln Holz. Einige haben bereits ihre Waren ausgelegt: Souvenirs, buntes Kinderspielzeug, Esswaren.
Nach meinem zweiten Rundgang um den Marktplatz, kaufe ich in einem der drei kleinen Supermärkte im Dorf etwas zu trinken ein und mache mich vorbei an der in Renovierung befindlichen Kirche durch die kleinen Straßen auf den Weg zurück zu meinem Hotel San Angel, das in direkter Nachbarschaft zu ärmeren Häusern liegt. Die Unterschiede zwischen Arm und Reich in Kolumbien sind groß.