Panamakanal und Panama-City

20.01.2012

 

Mein Vorderreifen und vor allem meine Bremsen müssen dringend gewechselt werden. Der Hotelbesitzer in El Palmar hilft mir weiter und gibt mir einen Stadtplan und eine Adresse in Panama-City. Da geht die knapp 100 Kilometer lange Fahrt dann heute auch hin, in der Hoffnung, dass ohne Navi und mit winzigem Stadtplan, diese angeblich so große Stadt zu händeln ist. Zum Glück nehme ich eine falsche Abfahrt rein nach Panama-City und gelange über eine Brücke mit Sicht auf die Skyline von Panama und auf den Panamakanal.

Ich bemerke schnell, dass die Stadt zu händeln ist. Für deutsche Verhältnisse im Ruhrgebiet ist Panama City ein Dorf. Nicht wirklich, aber fast! Nachdem Matt aufgibt und mir den Stadtplan übergibt, finde ich mich fantastisch zurecht. Finde innerhalb kürzester Zeit den Reifenhändler und neue Informationen, wo ich Motorradreifen in meiner Größe bekommen kann. Auf der Via Brazil bei "mph" kostet mich der Reifen 78 USD im Gegensatz zu 288 USD bei BMW in Costa Rica und 27 USD für neue Spiegel statt 220 USD.

Dafür lasse ich jetzt alle mitgebrachten Teile für 55 USD + 5 USD Trinkgeld bei BMW in Panama wechseln. Wie immer sind die jungen Mitarbeiter sehr interessiert und kümmern sich zeitnah um meine Anliegen. Reifen und Bremsbeläge vorne werden noch heute gewechselt.

21.01.2012

 

Zweiter Versuch Ersatzteile in Panama zu besorgen. Auf der Suche nach einem neuen Hinterreifen für Matts Motorrad hilft uns ein schweizer Mönch auf seinem Motorrad.

Er begleitet uns durch die ganze Stadt zu einem Reifenhändler und erzählt mir, dass es in Panama auch viele arme Menschen gibt und er im Krankenhaus gleich um die Ecke durch Schusswaffen oder Messer Verletzte besucht. Er markiert auf meinem Stadtplan alle Stadtteile, in denen ich besser nicht unterwegs sein oder zumindest nicht anhalten sollte. Er kennt sich aus, denn er lebt bereits seit vier Jahren hier. Und dann kommt es doch ganz anders. Auf der Suche nach einer elektronischen Luftpumpe für meine Motorradreifen bemerke ich, dass die benötigten Geschäfte genau in seinem solchen Stadtteil liegen. Ich traue mich nicht wirklich, selbst bei Tageslicht, hier Fotos von den Menschen und der Gegend zu machen und schon gar nicht, dass nötige Kleingeld für die kommende Schiffreise abzuheben. Erst ein paar Tage später mache ich doch noch Fotos.

Dafür wird die Ersatzteilesuche auch eine kleine Stadtrundfahrt mit Blick auf die gesamte Skyline von Panama.

22.01.2012 Einen Tag entlang am Panamakanal

 

Nach einem typischen deutschen Frühstück im Hostel Aleman (Zion 56 in Nuevo Panamá) fahre ich zum Panamakanal. Ohne Gepäck und leichter bekleidet macht das Motorrad fahren durch Panama-City entlang am Panamakanal viel mehr Spaß.

An den Schleusen angekommen, habe ich Glück, dass in wenigen Minuten gerade zwei Schiffe die Schleuse von der Pazifik- zur Atlantikseite et vice versa passieren.

Landschaftlich etwas schöner gestaltet sich der Panamakanal etwas weiter außerhalb von Panama-City auf dem Weg nach Gamboa zum Soberania Nationalpark, der über eine eher außergewöhnliche Brücke zu erreichen ist.

Ich besuche noch den örtlichen Zoo und sehe all die Tiere hinter Gittern, die ich eigentlich gerne in freier Natur gesehen hätte. Wirklich beeindruckend sind die riesengroßen Bambusstämme, die sogar zum Hausbau eingesetzt werden können.

In Gamboa selbst finde ich ein Hotel mit einem einmaligen Blick auf die Landschaft, allerdings kostet das Zimmer nur 250 USD pro Nacht.

Es ist wieder einmal sehr heiß geworden und so geht die Fahrt zurück nach Panama-City. Ich sehe noch einen der typisch bunten Stadtbusse und bin froh dem ersten und bisher einzigen Auto mit Nummerschild von 2012 begegnet zu sein.

23.01.

 

Die Fahrt zum Shoppingcenter endet heute morgen erprobt. Matts Motorrad springt nicht mehr an. Es machte vorher schon Probleme, aber jetzt will es gar nicht mehr. Er vermutet, dass der Anlasser defekt ist und wir testen noch mit Hilfe meines Starterkabels die Batterie. Tatsächlich ist die Batterie defekt, die er erst vor vier Monaten neu gekauft hat. Schnell ist eine neue Batterie besorgt. Wir sind ja in Panama-City. Mit Motorrädern ist das Reisen nie langweilig. Immer ist irgendwas. Heute werden noch die Motorräder gewaschen und das war es dann.

24.01.

 

Und da ich noch längst nicht alles in Panama-City gesehen habe, bleibe ich noch einen Tag länger. Das ist wohl dass, was viele hier tun. Irgendwie scheint Panama-City ein Endpunkt in Mittelamerika zu sein, da man ohne Flugzeug oder Schiff nicht nach Südamerika kommt. Es existiert kein Landweg. 

Nachdem ich im Shoppingcenter gewesen bin und mich das nicht wirklich überzeugt hat, bin ich auf die Halbinsel in den Stadtteil Amador gefahren. Die Hinfahrt dauerte 30 Minuten. Auf die Rückfahrt komme ich später zurück. Vor der Halbinsel liegen viele große Sportfischerboote und sie gibt den Blick auf die Skyline von Panama frei. Vielleicht eine Möglichkeit für Matt hier zu arbeiten und zu bleiben.

Die Fahrt zurück dauerte auf Grund der Rushhour ganze zwei Stunden. Alle Straßen voller Autos, die den Platz inmitten von ihnen nicht immer frei geben. An großen Kreuzungen haben die Ampeln keine Funktion mehr, da der Verkehr fast überall in der City zu stehen scheint. Zudem habe ich mich auch noch bei eintretender Dunkelheit verfahren. Im Dunklen sieht eben alles nochmal anders aus.

Die Rückfahrt führt an einer Kirche in Panama-City vorbei. Da war es noch hell.

Mal sehen, ob ich morgen noch nach Portobelo an die Karibikküste hochfahre oder einfach hier in der City bleibe.

25.01.

 

Und ich bleibe in Panama-City, sortiere meine Sachen, bringe mein Motorrad wieder in Schuss und bekomme bei Carola im Hostel Aleman einen Privathaarschnitt zusammen mit Eveline, die gerade mit Patric aus Südamerika angereist ist. Langsam fühle ich mich hier zu Hause. Das Frühstück ist so klasse, die Hostelmutti Carola eine ganz Liebe. Sie macht mir sogar Farbkopien von den Papieren, die ich für Kolumbien brauche und stellt ihre Waschmaschine zur Verfügung. Haben will sie dafür nichts, alles im Preis (13,50 USD) inbegriffen. Wir zwei Frauen führen viele abendfüllende Gespräche und das tut mal wieder richtig gut. Ich hoffe, dass sie mit ihrem neuen Hostel viel Erfolg hat und ganz viele nette Gäste.