Bali in der Regenzeit von Mitte Feburar bis Anfang März

15.02.          

Von Koh Chang in Thailand fahre ich die knapp 350 km für 23 € mit dem Minibus direkt vom Cliff Cottage aus nach Bangkok. Und drei Tage später geht es mit dem Flieger von Air Asia für gut 200 € vom Don Mueang - zum Denpasar – Airport auf Bali und nach 12 Tagen zurück.

18.02.

Gegen 6:30 Uhr fahre ich mit dem Grab - Taxi zum Flughafen. Habe viel Zeit bis zum Abflug um 11:35 Uhr eingeplant. Schließlich soll es gerade in Bangkok viele lange Staus geben. Und es ist Montagmorgen! Die Taxifahrt dauert eine gute halbe Stunde, der Self-Check-In ohne Zusatzgepäck ebenfalls. Und so verbringe ich die nächsten drei Stunden damit  auf das Boarding zu warten. Mit Zusatzgepäck wäre mir das wahrscheinlich nicht passiert. Als ich in den Flughafen kam, traute ich meinen Augen nicht. Der war bis zu allen Türen hin voll. Lange Schlangen an den Gepäckschaltern. Wollte mich schon anstellen, weil die Dame an der Info mich dorthin geschickt hatte und wählte dann den zuvor im Internet beschriebenen Weg zum Self Check In. An jedem der kleinen Automaten stand eine nette Thailänderin, die beim automatischen Einchecken behilflich war. Super Sache!

Hatte in der Internetzeitung gelesen, dass es kurz zuvor mit einem Chinesen, der 400 g zu viel Handgepäck dabei hatte, ein Riesentheater gegeben hat. Er sollte Übergepäck zu den erlaubten 7 kg (zwei Taschen mit Größenauflage) bezahlen und wollte nicht. Also hatte ich vorher meinen kleinen Rucksack mit allen Sachen, auf die ich auch verzichten könnte, einschließlich Taschenmesser und Schere, gepackt und an der Hotelrezeption abgegeben. In der Hoffnung, dass er noch da ist, wenn ich wieder zurückkomme. Und trotzdem schlecht geschlafen, weil ich wusste, dass mein Rucksack von den Ausmaßen her eigentlich 4 cm zu lang ist, wenn ich ihn nicht verbiege. Gott sein Dank ließ sich das Gestänge verbiegen! Ob das dann akzeptiert wird, wusste ich allerdings nicht. Und was soll ich sagen, durch die Kontrollen bin ich ohne Probleme durchgekommen … jetzt frage ich mich natürlich, ob das wirklich alles nötig war, zumal auch mein Feuerzeug und das Ladegerät für das Mobiltelefon eigentlich nicht hätten dabei sein dürfen. OK. Bin ja froh, dass alles so gut geklappt hat.

Nach drei Stunden Flug in Bali angekommen, hob ich erstmal am erst besten ATM Schalter Geld ab. 1 Million Rupiah (IDR)! Zum ersten Mal in meinem Leben Millionärin mit 63 Euro. Fühlte sich normal an! Diesmal ohne Gebühren, wie ich nachher feststellte. Am Ausgang lies ich mich nicht auf ein Gespräch mit den privaten Taxifahrern ein, sondern hielt mich ein Stück abseits auf, um die Lage und Entfernung zu checken. Leider wollte mir der Preis für ein Taxi nicht mehr einfallen. Es war heiß, mittlerweile 16 Uhr und ich müde und hungrig. Keine guten Voraussetzungen zum Nachdenken. Schließlich sprach ich einen auch sehr müde aussehenden Taxifahrer an. 250.000 IDR verlangte er. Hab erstmal 150.000 gesagt. Und als er nicht wollte, bin ich zurück zum Taxischalter gegangen, da waren dann bei 200.000 und kurz bevor ich zum Schalter ging bei 150.000 IDR. OK. Bin zurück und habe dann gerne auch 200.000 bezahlt, weil er mit mir noch eine SIM-Karte und Internetflat besorgen gegangen ist. Nett war er auch. Konnte sogar etwas deutsch und hat mir die Begrüßung auf  indonesisch beigebracht.

Im Hotel angekommen war auspacken, essen und schlafen angesagt. Alles andere ganz in Ruhe morgen früh! Wäre da nicht noch das plötzliche Wachrütteln im Bett um 2:36 Uhr und am Morgen gewesen. Meine erste Erdbebenerfahrung auf Bali veranlasste mich, am frühen Morgen nach aktuellen Erdbebenberichten und Tsunamiwarnungen zu recherchieren. Fand heraus, dass Bali bisher von extremen Naturkatastophen dieser Art verschont geblieben ist und kleinere Erdbebenschwärme, die immer wieder hier auftauchen, einigen Touristen psychisch zu setzen. Mich erinnerte das an meine Panamericana-Motorradtour durch Peru. Da saß ich auch im Hotel. Der Stuhl fing an zu wackeln und es kümmerte niemanden. Ok. Normal. Die Tasche mit den wichtigsten Papieren, Geld und Schuhe lege ich trotzdem bereit und habe auch die Sicherheitshinweise für Erdbeben und Tsunami gelesen. Nur aus den vierten Stock bei einem Beben raus kommen dürfte das Problem werden. Ist mir in Chile auch nicht wirklich gelungen. Als ich beim starken Beben wach wurde, aus dem Bett raus war und in der Zimmertür stand, war das Schlimmste vorbei. Will man nicht wirklich nochmal erleben! Und ich hatte mich vorher im Internet informiert, dass bisher alles ruhig geblieben ist seit der letzten großen Katastrophe Ende 2018 zwischen Sumatra und Java, den Nachbarinseln. Heute Morgen gab es allerding gleich mehrere Erdbebenmittteilungen für Java, genauer gesagt acht und fünf im Osten bei Sumba. Alle mit einer Magnitude um die 4,5. Das in der Nacht mit 5,6. Es beschäftigt mich schon. Über den Tag blieb alles ruhig. Musste allerdings dann erstmal ausschlafen. Und war am Nachmittag vor dem nächsten Regen, der auch ein wenig Abkühlung brachte wieder im Hotel.

Fünf Übernachtungen an den Stränden von Denpasar (Kuta und Legian Beach) sind eigentlich fünf Übernachtungen zu viel. Da ich mich aber noch nicht auskenne, mein Ausgangspunkt, um hier klar zu kommen. Die Fahrt mit dem Privattaxi zum Hotel für 200.000 Rupiah (ca. 12 €) hin und nach 12Tagen wieder zurück. Da habe ich schon gut gehandelt. Eigentlich wollte der Taxifahrer 250.000 haben. Nur weil er mit mir auf dem Weg noch eine Sim-Karte und Internetflat für 125.000 besorgt hat, hat er mehr als die 150.000 IDR bekommen. Musste später trotzdem noch einmal Gigabyte nach kaufen, weil Goggle-Maps notwendig und sehr hilfreich war. Angekommen und für zwei Tage einen Roller übers Hotel mieten, war nicht der Hit. Also selber Ausschau halten nach geeigneten Scootern, an denen nicht nur die Bremsen, sondern auch die Spiegel funktionieren und die Reifen gut sind. Erste Fahrversuche rund um das Hotel und nach Denpasar lassen einen erschaudern. Niemals würde ich hier jemandem raten einen Scooter einfach so zu mieten und damit durch Denpasar zu fahren … es sein denn man ist erfahren und passt gut auf sich auf. Und so lerne ich nach ein paar Tagen die ungeschriebenen Gesetze der Straße kennen: Behalte die allgemeine Geschwindigkeit bei. Hupen bedeutet „Pass auf, ein gefährlich werdenden Fahrzeug (LKW, Reisebus, großes Auto, schneller Scooter etc.)  passiert Dich!“, egal von welcher Seite. Scooter FahrerInen mit Kindern fahren langsam, ihnen wird besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Wann immer es möglich ist, wird ihnen Vorfahrt eingeräumt. Es sollen schließlich keine Kinder zu Schaden kommen. Das gilt auch für alle anderen, die vorsichtig oder langsam oder ganz links fahren. Es gilt Unfälle zu vermeiden, trotz des enormen Verkehrsaufkommens und weil hier immerhin nur einen Helm aufhaben. Scooter Fahrer sind dabei meist schneller als die Autos und fahren links dran vorbei, oder eben wo gerade Platz ist. Alle Autofahrer müssen da nochmal besonders Acht geben! Und so habe ich bis jetzt tatsächlich auch nur einen einzigen Unfall gesehen: Wahrscheinlich ein Ausländer, der auf der falsche Straßenseite im dichten Verkehr beim Parken am Straßenrand ein schiefen Baum übersehen hat und sich in die Beifahrerseite rammte. Fahren macht in dieser Gegend keinen Spaß. Ist pures Abenteuer. Hinzu kommen die plötzlich einsetzenden heftigen Regengüsse, die gar nicht mehr enden wollen. Selbst eingefleischte Balinesen halten dann schon mal an und suchen ein Unterstand.

Und so überlege ich dann auch, wo meine ersten Touren hin gehen … In den Osten und Süden von Bali! In der Hoffnung, dass die Massen hier weniger werden.. Und zwar in doppelter Hinsicht: Fahrzeuge und Touristen! Ein erster Lichtblick ist der Besuch des Tegenungan Wasserfalls. Zwar immer noch Verkehr und Touristen, aber mehr Grün! Der Garuda Wisnu Kencana Culturak Park ist dann aber wirklich Erholung. Auch wenn der Weg bis dahin unendlich weit scheint, trotz der nur 43 km eine mehrstündige Fahrt in knallendem Sonnenschein. Scotter-FahrerInnen tragen hier zu 99 % langärmelige T-shirts und Hosen. Macht auch Sinn! Alle anderen sind sehr wahrscheinlich Touris.

Leider geben mir die Sonnenuntergänge und netten Bilder am Straßenrand im Monent nicht das Gefühl, ich müsste noch mal her kommen.

Erst die weißen und ruhigen Sandstrände ganz im Süden lassen mich eines Besseren hoffen.

Auf dem Weg nach Ubud ins Landesinnere gibt es dann sehr viel unterschiedlichstes Kunsthandwerk zu sehen und kaufen. Bali scheint doch noch voller interessanter Schätze zu sein. Und meine Unterkunft „Suparsa´s Homestay“ ein kleinens Juwel.

Von hier aus mache ich diverse sehr schöne Ausflüge mit dem Scooter über wunderschöne Straßen durch Urwaldgrün und einheimischen Dörfern mit kleinen Warungs (Restaurants). So ist Bali doch noch eine Reise wert! Verlängere meinen Aufenthalt hier bis kurz vor dem Rückflug nach Bangkok.  Und kann mir wirklich vorstellen wieder zu kommen. Hoffentlich denken nicht mehr Menschen so … Habe mitbekommen, dass auch Java, Lombok und die Philippinen für einige bereits eine Reisealternative ist und kann nur hoffen, dass es dort nicht zu der gleichen Entwicklung (Hotelburgen, Straßenstaus mit verpesteter Luft, dreckige Strände, vordergründig zufrieden und freundlich scheinende Locals  …) wie auf Bali kommt.

Typische Landschaften: Terrassen-Reisfelder und Vulkan-Seen ..

Vorbereitungen auf den "Tag der Stille". Erst werden alle bösen Geister mit viel Ramtamtam vertrieben und dann versteckt man sich, damit sie glauben es ist keiner mehr da! An diesem Tag müssen auch alle Touristen in ihren Zimmern bleiben. Kein Check in und kein Check out möglich. Ich bin dann schon nicht mehr hier ...

Schließlich geht es mit dem Scooter, der ganz schön flott ist dafür, dass man statt Motorradkleidung meist (kurze) Hose und T-Shirt trägt, wieder zurück an den Legian Beach und von Denpasar mit dem Flieger nach Bangkok.