ALPEN - SOMMERTOUR 2 0 1 3
Durchschnittlich 230 Kilometer pro Tag,
insgesamt knapp 3.500 Kilometer,
bis zu fast 200 Kehren pro Tag in den Dolomiten!
Krefeld Richtung Basel - Unterkunft in Badenweiler an der A5
Am Sonntag vormittag geht es los von Krefeld Richtung Basel bei über 27 Grad im schönsten Sonnenschein. 520 Kilometer Autobahn über die A57, A1, A61 mit Stopp und Blick über das Moseltal, weiter über die A65 und ein kurzes Stück über Frankreich auf die A5 Abfahrt 64b nach 79410 Badenweiler zum Hotel Gasthof Zum Ochsen, Weilerstr. 41, wo man am Abend noch nett draußen sitzen und hier oder im Gasthaus 300 Meter weiter etwas Essen kann. Die Zimmer sind altmodisch eingerichtet, relativ sauber und hinten raus ruhig gelegen, die Bedienung ist freundlich. Leider stimmte der am Abend vereinbarte Preis (DZ ca. 90 € mit Frühstück) am nächsten Morgen nicht mit der Rechnung überein und wurde leider erst auf Nachfrage korrigiert. Ein Stückchen weiter rechts den Berg hoch, gibt es aber jede Menge schöne und teuere Hotels und die Cassiopeia Thermalbäder. Das Hotel am Park hatte leider keine Zimmer mehr frei, dafür aber viele alternative Vorschläge, insbesondere für Motorradfahrer.
Badenweiler/BRD - Thunersee/Schweiz
Während es am ersten Tag darum ging, Strecke zu fahren, sollte der zweite Tag ohne Autobahn und damit ohne Vignette möglich sein. Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, kann aber zu weilen auch eintönig werden. Direkt von Badenweiler aus Richtung Kandern führt eine schöne Bergstraße durch Wälder und an Wiesen vorbei nach Weil am Rhein und Richtung Basel. An der Grenze zur Schweiz gab es keinen Stau. Navi und Straßenschilder führten einen auch ohne die Autobahn zu benutzen leicht durch Basel durch, wären da nicht die Ampelstopps und penibel einzuhaltenden Geschwindigkeitsbegrenzungen. Wieder auf der Landstraße war diese bei Waldenburg nach Lagenbruck gesperrt. Welche ein Glück, so ergab sich ein wirklich wunderschöner Umweg über die Schweizer Berge am Berghaus Ober-Bölchen vorbei, den wohl nur Einheimische kennen.
Danach zog und zog und zog es sich bis endlich der Thunersee erreicht war. Die Hitze tat ihr üriges dazu, dass ich diese Strecke nicht noch einmal so fahren würde. Dann lieber Autobahn und Vignette für 33 € pro Motorrad. In der Erinnerung wird aber nur der schöne Umweg haften bleiben. Eine Runde im Thunersee schwimmen gehen und mit Blick auf diesen im Hotelrestaurant Niesenblick, Längenschachen 28, 3653 Längenschachen/Schweiz lecker (und sehr teuer) speisen, war eine echte Entschädigung (DZ mit Frühstück 120 Schweizer Franken). Leider liegt das Hotel direkt an der Straße um den Thunersee und bei Hitze hat man die schalldichten Fenster nachts eben lieber auf.
Thunersee/Schweiz - Grimselpass (2165 m) - Simplonpass (2006 m)
Vom Thunersee geht es entlang des Brienzersee zum 2165 Meter hohen Grimselpass, wo am Rande der Straße sogar noch der Schnee liegt. Und weil der Ausblick und das in der Sonne sitzen so schön war, führt der Weg heute noch hinauf zum Simplonpass und erst am nächsten Tag wieder hinunter.
Simplonpass/Schweiz bis Lago Maggiore/Italien
Vom Simplonpass hinunter und in Richtung Domodossola wird es richtig schön auf der kleinen sehr kurvigen Straße von Malesco nach Cannobio am Lago Maggiore. Die Temperatur steigt von morgens 11 Grad auf 32 Grad am Nachmittag bei der Umrundung des Sees in Richtung Süden und hoch bis kurz vor Luino. Endlich auch eine ganz ruhig gelegene Unterkunft mit Restaurant im La Betulla Agriturismo (DZ mit Frühstück 65 €, Pizzen je 7 €) in den Hügeln über dem Lago Maggiore, den man vom Fenster aus sogar sehen kann.
Lago Maggiore/Italien - Julierpass (2284 m)/Schweiz
Nach dem reichhaltigen Frühstück und der Verabschiedung von einer geführten französischen Bikergruppe und vier Bochumern geht die Fahrt weiter von Luino entlang der italenischen Seite zum Lago Lugano. Innerhalb von weniger als 30 Minuten überquert man drei Mal die Grenzen Italien/Schweiz/Italien und wieder zurück in die Schweiz über Lugano zurück nach Italien vorbei am Lago di Como. Danach wird die Strecke erst wieder in der Schweiz auf dem Weg zum Julierpass interessant.
Kurz hinterm 2284 m hohen Julierpass findet man in Bivio Unterkünfte z.B. im Hotel/Restaurant Solaria (DZ mit Frühstück für 140 Schweizer Franken, ca. 117 €). Leider funktionierte die Internetverbindung auch auf Nachfrage nicht. Da wurden bei mir wieder Erinnerungen von meiner Motorradreise durch Mexiko 2011 wach, wo ich der Hotelleitung dann eigentlich immer nur klar machen musste, dass ich "für meine Firma" arbeiten muss und wie von Zauberhand auf einmal alles wieder funktionierte. Nicht so in der Schweiz. "Wer hats erfunden? Nicht die Schweizer!"
Bivio hinterm Julierpass/Schweiz - Nauders/Östereich
Von Bivio hinter dem Julierpass/Schweiz geht die Fahrt weiter auf der 3 Richtung Chur mit einem wunderbaren Schlenker auf schmalen Nebenstraßen über Zorten. Gut und schnell zu finden ist die Straße entlang der vignettenpflichtigen Autobahn hinter Chur. Dann wird der Blick zwar wieder schöner, aber es bleibt weniger kurvig Richtung Davos und hoch nach Nauders in Österreich. Ein kleines Dorf mit vielen unterschiedlichen Möglichkeiten eine Unterkunft zu finden. Hier dürfte für jeden Geschmack etwas dabei sein. Wirklich schön ist auch der sehr ruhig gelegene Gasthof Matha, direkt am Radwanderweg „Via Claudia Augusta“ gelegen und nicht weit von der Bergkastel-Gondelbahn entfernt (Haus –Nr. 296, 6543 Nauders, schönes DZ mit Frühstück für 42 € pro Person).
Und wer glaubt sich eine Pause gönnen zu können, der kann von hier aus Motorradrundtouren planen oder mit der Gondel auf den 2.200 m hohen Bergkastel hochfahren und ca. zwei Stunden über gut markierte steinige Wanderwege zu den Goldseen (2.555 m) wandern. Sonnencreme nicht vergessen! Bei der Rückkehr an der Gondelstation auf 2.200 m lohnt es sich auf der Terrasse des Restaurants zu verweilen und den sonnigen Tag bei einem Hauseisbecher ausklingen zu lassen. Im Örtchen gibt es zwei Supermärkte, von denen einer sogar am Sonntagvormittag geöffnet hat, eine Touristeninformation, Restaurants und Bars, kleine Geschäfte.
Nauders/Österreich - Reschenpass/Italien - Stilfser Joch (2757 m) - Bórmio/Italien
Aus dem netten Örtchen Nauders in Östereich geht die Fahrt weiter zum Reschenpass (1508 m) und vorbei bei Lorenz Kuntners Werken am Straßenrand. Auf dem Weg von Sponding nach Bormio liegt dann das Stilfser Joch (2.757 m). Hier folgt eine Kehre der nächsten Kehre, fantastisch!
Nicht ganz so fantastisch ist der Regen und kalte Wind. Bewundernswertdie dünn bekleideten Radfahrer, die hier auch hoch wollen und zwei halten bergauf sogar länger durch als die meisten Motorradfahrer, die noch vor dem Gipfel Einkehr nehmen. Was man bei dem „schönen“ Wetter auch keinem verdenken kann. In einer Kehre hatte ich neben der Kälte und dem Regen auch noch mit dem Wind zu kämpfen. Erinnerte mich ein wenig an die Situation in der Atacama-Wüste auf dem Weg nach Patagonien/Chile als mich mal eben so eine Windböe auf die linke Fahrspur versetzte und das Motorrad ins Trudeln brachte. Hinter mir das einzige Auto, ein LKW, weit und breit, den ich mit über 120 km/h gerade überholt hatte. Nach sieben oder acht schnellen Schlangenlinien konnte ich es gerade noch ausblancieren, sonst hätte ich mir wohl alle Knochen gebrochen.
Es geht das 2758 m hohe Stilfser Joch wieder hinunter nach Bormio. Es ist mitten im Sommer in Italien, es regnet in Strömen, 15 Grad zeigt mein Navi an. Ca. 100 Kilometer sind geschafft. Es macht im strömenden Regen einfach keinen Spaß auch noch den nächsten Pass zu fahren. Das sind die Abenteuer, die ich so liebe. Man weiß eben nie wo man landet. Diesmal in einem ganz einfachen Hotel am Ortseingang von Santa Catarina Valfurva. Im Restaurant sitzen fünf weitere Motorradfahrer aus Bad Tölz, die sich ebenso entschieden haben zu bleiben und nicht weiter zu fahren. Also ist heute einfach schon Mal um 14 Uhr Schluss und ich bin gespannt, ob und wenn, was es am Abend für Motorradfahrer-Geschichten zu hören und zu erzählen gibt.
Santa Caterina/Italien - Gavia Pass (2.621 m) - Ballino - Gardasee
Sehr enge Kehren am Gavia Pass wurden vorhergesagt. Und tatsächlich, für ungeübte oder Motorradfahrer mit Höhenangst ist der Gavia Pass eine Herausforderung, weil man bei Gegenverkehr trotz Kehre schon auf seiner Seite bleiben sollte – wie schon am Stilfser Joch. Dass die Jungs da gestern bei strömendem Regen entsprechenden Respekt hatten, kann ich verstehen, macht mir aber keine Sorgen. Bin ganz anderes gewöhnt z. B. Schlammstraßen von Ecuador nach Peru
Bei strahlendem Sonnenschein zum Passo di Tonale und weiter Richtung Madonna di Campiglie vorbei am Weltkulturerbe „Dolomiti di Brenta“. Diese Strecke war einfach fantastisch, auch wenn die Straßen am Gavia Pass manchmal etwas holprig waren.
Eine Pausenempfehlung führt in das Hotel/Pizzaria di Lucio am Ortseingang von Ballino in Richtung Gardasee (DZ mit Frühstück für 15 € pro Person). Und weil der Tag noch nicht vorbei ist, führt der Weg noch an das Ufer des Gardasees nach Limone zum Eis essen.
Auch hier gibt es mehrere Möglichkeiten seine Zeit zu gestalten: Motorradtouren am und um den Gardasee, z.B. zum Lago d´Idro oder klein aber fein in die Berge hinter Limone an der Westseite. Wandern zum Lago di Tonno mit Bademöglichkeit und Bus oder per Anhalter zurück ins kühlere Ballino.
Ballino/Gardasee - Canazei/Dolomiti/Italien
Vom Hotel di Lucio in Ballino führt die Fahrt über die eher unaufregende Landstraße nach Bozen und weiter zum Karersee in die beeindruckenden Dolomiten nach Canazei in Italien. Von Canazei aus geht es zunächst noch ohne Motorrad dafür aber mit drei Seilbahnen auf den 2.950 m hohen Sass Pordoi mit ungaublicher Rundumsicht auf die Dolomiten.
In Canazei habe ich mir verschiedene Unterkünfte angesehen. Nicht in allen hätte ich mich auch wohl gefühlt. Das Hotel alla Rosa ist eins der besseren im Ort, mit Schwimmbad und Sauna, dafür zahlt man hier einen vergleichsweise hohen Preis (DZ mit Frühstücksbuffet 126 €) und zwischen 15 und 19 Uhr nutzt den Wellnessbereich im Sommer kaum einer.
Erste Motorradrundfahrt von Canazei in den Dolomiten/Italien -
Diesen Tag nutze ich, um von Canazei aus eine wunderbare Motorradrundtour mit vielen Kehren zu fahren: Von Canazei zum Sella Joch (2.244 m) mit 30 Kehren und Grödner Joch (2.121 m) mit 31 Kehren um die Sella Gruppe, weiter zum Valparola Pass (2.192 m, 28 Kehren) und Falzárego Pass (2.105m) in Richtung Caprile und zum Fedáia Pass (2.047 m, 23 Kehren) am Lago di Fedáia vorbei mit Blick auf die schneebedeckten Marmolade Berge (3.342 m). Insgesamt eine Strecke von ca. 100 Kilometern und fantastischen 112 Kehren und atemberaubenden Ausblicken auf die Dolomiten.
Zweite Motorradrundfahrt von Canazei in den Dolomiten/Italien -
Und weil es gerade Mittag ist, geht es auf einer beeindruckenden Strecke mit 65 Kehren hoch zum Pordoi Pass (2.239 m) zum Mittagessen und wieder runter nach Arabba, diesmal über eine kleine Nebenstrecke zurück über den Fedáia Pass (2.047 m) nach Canazei und wieder über 23 Kehren. Insgesamt eine Strecke von ca. 55 Kilometern, die sich auch in der Wiederholung der letzten Kilometer lohnt.
Erste und zweite Runde zusammen macht sage und schreibe insgesamt über 190 Kehren auf der Tagestour
Dritte Motorradrundtour von Canazei in den Dolomiten/Italien
Die dritte Motorradtour umfasst fast 200 Kilometer und dauert einen ganzen Tag. Für eine solche Tour sollte man gut ausgeschlafen und fit sein, aber gestern Abend gab es in Canazei auf dem Platz vor dem Touristeninfobüro tolle Musik und Tanzen unter freiem Himmel. Da kann es schon mal später werden. Nichts desto trotz führt mich die Tour heute von Canazei über den Passo de Rollo (1.970 m, 47 Kehren) und San Martino nach Sinor. Es geht weiter über den Cereda Pass (1.369 m) nach Ágordo. Mittlerweile sind es wieder 32 Grad und ich lege eine Pause auf einer schattigen Bank ein, bevor es über den Passo Pordoi, diesmal aus der anderen Richtung zurück nach Canazei geht.
Canazei/Dolomiten/Italien - Lechsachtal/Östereich
Nach fantastischen Motorradrundtouren durch die Dolomiten geht es heute über den Pass Pordoi mit seinen 65 Kehren und den Falzarego mit 40 Kehren nach Cortina d´Ampezzo. Weiter über den Pass Tre Croci und das Höhlensteintal von Dobbiaco nach Österreich in das Tiroler Gailtal und das Lesachtal.
Österreich: Großglockner - Brixten
Den Großglockner sehe ich nicht zum ersten Mal, es ist aber immer wieder interessant ihn zu befahren. Als ich hier zum ersten Mal fuhr, war ich blutige Anfängerin, hatte gerade 14 Tage meinen Motorradführerschein, es war kalt und nebelig, d.h. man konnte gerade die Rücklichter des Motorrads vor einem erkennen und ich war froh diesen mittelschweren Pass mit für mich damals sehr steilen Straßen überstanden zu haben. Das fühlt sich jetzt völlig anders an. Dennoch sollte man hier bergab die aufgenommene Geschwindigkeit kurz vor einer Kehre nicht unterschätzen. Schilder weisen auf möglichst kleine Gänge hin. Ich schaffe es dennoch ´die Autos bis unten alle sicher zu überholen und einen Blick zurück zu werfen auf diese Naturwunder. Die Übernachtung im ruhigen vier Sterne Hotel Alpenhof mit Schwimmbad in Brixten (73,50 € pro Person mit Halbpension) ist ein wirklich schöner Abschluss der Alpentour.
Brixten inThale bis Schaffau/Deutschland
Auch die letzte Tour von Brixten bis kurz vor die A 8 nach Schaffaus und ins Best Hotel mit einem vielfältigen und gutem Angebot an Massagen gestaltet sich landschaflich sehr schön, wählt man die kleinen fast unbefahrenen Straßen über die vielen kleinen Dörfer wie Tussenhausen (kein Scherz!).