Über Slowenien nach Kroatien

Am Morgen gegen 8:30 Uhr sitze ich wieder im Sattel Richtung Slowenien. Hatte mir noch am Abend vorher vorgenommen, auf jeden Fall eine Vignette zu kaufen. Als ich dann aber am Grenzübergang ankomme, gibt es dort keine Grenzer und schon gar keine Vignette. Also gut! Geplant ist eh die Autobahnen zu vermeiden.

Es geht eine schmale und sehr kurvige Straße den Berg rauf. Auf etwas über 1.800 Metern sind es dann auch nur noch 10 Grad im Juli. Bin warm angezogen und froh, dass es noch nicht regnet. Irgendwann fängt es aber doch an und ich ziehe mir kurz vor der kroatischen Grenze meine Regenjacke an. 

 

Es geht eine ebenso kurvige Straße  wieder den Berg rauf. Dass kenne ich ja schon und denke noch, da wird wohl wieder kein echter Grenzübergang sein. Was ich jetzt noch nicht weiß, ich werde diese schöne durch sehr kleine Dörfer verlaufende Straße bei Regen wieder zurück fahren müssen.

Jeder Tag ein Erlebnis

Bin fast am Gipfel angekommen, stehe ich vor einer Schranke und die wirklich netten Grenzer erklären mir, dass dies nur eine Grenze für Anreiner ist und ich wieder umdrehen müsste und zurück zur 30 km entfernten offiziellen Grenze neben der Autobahn. Da hilft leider auch kein Flehen, angeblich sei auch die Straße für ein Motorrad viel zu schlecht.  Was ich nicht wirklich glaube.

Zwei Grenzer sind dafür jetzt mit mir zusammen beschäftigt, den Rückweg mit meinem Navi zu planen. Kennen sie doch einen kurzen Weg dort hin. Mein Navi schlägt später leider wieder den offiziellen Weg ein. Bin aber bei dem Wetter erstmal nur froh weiterzukommen.

Der mindestens einstündige Umweg führt mich endlich mal wieder über nicht geteerte Wege und glatte Holzbrücken und entlang der Straße neben der  Autobahn - für die ich keine Vignette bekommen habe - zur kroatischen Grenze. Einmal Pass zeigen an der slowenischen Grenze und ein zweites Mal auf der kroatischen Seite. Warum gucken Grenzer eigentlich immer so streng? Zumindest den Ersten kann ich in ein kleines nettes Gespräch über die nicht pasierbare Grenze verwickeln. Und auch er bestätigt mir, dass diese nur für Anwohner im Umkreis gedacht ist. Die sich dann wohl alle kennen, nehme ich mal an.  

Es beginnt zu schütten, bin jetzt schon fünf Stunden unterwegs und die 70 km/h langsamen Landstraßen werden von 40 km/h Dorfzonen unterbrochen. Ich mag nicht mehr! Da kommt ca. 80 km vor meinem geplanten Ziel das Hotel/Restaurant Zganjer ganz recht (EZ mit Frühstück 46 €). Nass wie ich bin, räume ich mein Zimmer ein und stelle mein Motorrad in die angebotene Garage. Es dauert nicht lange, da kommt die Sonne raus. Die Plitvickaseen hätte ich mir heute, nach so einer langen Tour, bestimmt nicht mehr angeschaut. Da fahre ich morgen dran vorbei und besuche sie  - bei schönem Wetter - nach meinem Segeltörn.

Am Samstag zur Mittagszeit komme ich in der Marina in Zadar an und Martin unser Skippertrainer spricht mich gleich an: Motorrad fahrende Frauen, die zum Segeln kommen, gibt es nicht so viele ;-).

 

Bis zum Nachmittag ist die Crew mit Konrad, Michael, Marco und Lars komplett. Beim Bier organisieren wir den Einkauf und fahren am Abend mit einem Ruderboot von der Marina übers Wasser nach Zadar zum Abendessen, schlendern danach noch ein wenig durch die Stadt und am Ufer an einer in die Steine eingelassenen Wasserflöte vorbei.  

 

Schiffseinweisung bei Regen nach einem Gewitter in der Nacht und am Morgen und dann geht es los aufs Wasser zur Salina Bucht mit wunderbar urigem Restaurant und kleinem Fernseher für die Fußball-Weltmeisterschaft:

 

Deutschland gegen Argentinien. 90 Minuten ein spannendes Spiel und ohne ein einziges Tor. Und dann endlich in der Verlängerung, das was wir alle gehofft und gewußt haben ... nach weiteren 24 Minuten ....

 

 Deutschland

Europa

 "Wir" sind Weltmeister!!!!

Und so werden wir auch am nächsen Tag in Skradin beim Fleischer gegrüßt. Weltmeister!

 

Vorher mussten wir jedoch noch unter zwei Brücken zu den Krka-Wasserfällen durch. Sah nur knapp aus.

 

Eine Woche lang trainieren wir Ablegen und Anlegen mit Muring, Ankern und  schnelle Person über Bord Rettungsmanöver, die Martin als Yachtmaster Ocean natürlich darauf hat. Und dann auch noch die Überraschung: Martin Möhring ist nicht nur ein guter Trainer, sondern auch gelernter Koch und davon profitiert die gesamte Mannschaft. Einfach klasse diese Woche!

Mit der Fähre fahre ich zur Insel Molat/Nordadria. Bin verabredet mit meinen Freunden, die ebenfalls mit einer Yacht in Kroatien unterwegs sind und begleite sie als Skipperin in der kommenden Woche von Molat/Nordadria in die Mitteladria zurück nach Primosten.

Wir besuchen einsam gelegene Buchten, suchen vor einem Gewitter eine sichere Marina auf und legen direkt vor der Altstadt von Sibenik an. Eine fantastische Tour, die allen sehr viel Spaß gemacht hat und bei der es schwer fällt wieder nach Hause zu fahren. Sie mit dem Auto und ich über die Inselstraße wieder mit dem Motorrad, das ich sicher in der Marina von Zadar geparkt habe.